Susi’s Wochenend-Bericht 24./25.02.2018

Klimawandel???

Man soll den Winter nicht abschreiben, bevor der Februar um ist! Auch an diesem unglaublichen 3. Wochenende in Folge trafen sich am 23.02. auf einem geheimen norddeutschen Kleinsee wieder viele Eissegler mit und ohne Rang und Namen, wobei erstere dafür sorgten, dass selbst Neulinge und beratungsresistente Halbwindheizer lernten, dass es vielmehr Spaß macht, mit Gleichgesinnten auf eine Marke zu zukreuzen, um dann downwind auf eine zweite zurückzuballern, als scheinbar ziellos herumzuirren!

Ich muss wirklich sagen, die Seestraße, der Parkplatz und der See drohten am Samstag aus allen Nähten zu platzen. Das Regattafeld mit teilweise 10- 12 Teilnehmern, und durch den Ostwind auf leider sehr kurzer Strecke echt auf seine Weise nicht gerade anspruchslos, die Böen am Samstag brachten zumindest mich an meine augenblicklichen Grenzen, aber trotzdem bemerkenswert. Selbst die Cracks aus der Szene hatten ihre Momente und Fights und staunten, was man auf so einer Pfütze für einen Spaß haben kann. Lars und Henning hatten diesmal ernsthafte Konkurrenz in Form von Thorsten G 666, Sven G 591, Gitta G 773 und Lumpi G 580 bekommen, der die Konkurrenz ja allein durch die aggressive Neonfarbe seines Schlittens ausschaltete- wie hält er das nur selber aus!

 

Ich habe, wie gewohnt, es viel schlauer gemacht, und mir aus der Perspektive der hinteren Mitfahrenden möglichst viel abgeschaut und gelernt. Die anderen „Freisegler“ haben, das möchte ich an dieser Stelle sagen, meist Ihre Schlitten und vielleicht auch den Atem angehalten, wenn das Feld lospreschte, später am Leefass mit kreischenden Kufen an den Wind ging (ist eben alles hautnah beieinander auf diesem Geheimsee), oder viel Raum und Platz gegeben, um die Racer nicht zu behindern. Wer das Feld nun ständig anführte, brauche ich wohl nicht zu erwähnen, ich sage nur rot oder Segelmacher! Is ja auch wurscht. Das Grinsen in den Gesichtern nach den Rennen konnte man nur noch operativ entfernen.

Auch abseits der Races gab es das ein oder andere Highlight, wie zum Beispiel ein verrückt gewordener DN, der brav abgestellt mit Bremse- scheinbar in seinem Temperament von seinem Herrn gnadenlos unterfordert, in einer Bö von selbigem rennend verfolgt, über den halben See segelte, um dann kurz vorm Gut Garkau von einer einzelnen, aus dem Eis ragenden Eisenstange „aufgestoppt“ zu werden. Das Resultat dieses Ausflugs muss hier nicht weiter erörtert werden. Der Besitzer war jedenfalls ziemlich böse auf die einzelnen Teile seines DN. Lies sich aber nach Baumarktbesuch alles reparieren und man segelte noch bis in den Sonnenuntergang. Bei derartigem Winden regiert ohnehin immer das Gesetz der natürlichen Auslese, was Material angeht, dass teilweise jahrelang nur in der Garage liegt: da zerreißt es dem einen ein Want, es bricht ein Bobstag, oder es fällt gleich der ganze Steuerapparat auseinander: „Ähhh, Du, da liegt was unter Deinem Schlitten!“ Gut, dass das in der Boxengasse vorm Start passierte und nicht bei 60 oder mehr kmh!

Zum Mittag gab es dann noch ultra leckere Kirschtorte, serviert von Hennings Frau auf ebenseinem Schlitten, man hatte nur Mühe beim essen, der Wind drohte einem den Leckerbissen vom Pappteller zu wehen!

Am Sonntag noch im Bett der Schock- Frau Holle und Flaute. Gefangen im klassischen Lake Effect, die halbe Ostsee schneit auf uns herab. Aber, wie Thorsten so schön sagte: macht nichts, der Schnee ist schön pluffig. War auch so- Wind frischte auf, alle wieder mit Full Power Segeln unterwegs, und ab ging die Luzie im Schneetreiben.

Leider hat aber auch das schönste EissegelWE am Sonntag mal ein Ende- zumindest für die, die noch mehrere Hundert Kilometer nach Hause vor sich hatten, und so packten die Schnellen aus dem noch nördlicheren Norden um ca. 14.00 Ihre Sachen ein, leider auch die Wendemarken. Zu unserem Erstaunen standen nach zwei Minuten gleich zwei improvisierte Neue da, jetzt kam die Gruppe B!

Mit einmal waren Mark und Ich die Cracks und schwubs- waren wir wieder 10 Schlitten an der Startlinie. Endlich war ich mal nicht immer letzte oder vorletzte. Ha- Mist Jens Koschi fährt auch noch mit, der bekommt auch nie genug, hat ja auch keinen weiten Heimweg, Micha ist auch sauschnell geworden, naja, und Mark ist meist sowieso vor mir, und wenn nicht, fährt er unter irgendeinem Vorwand zum Takelplatz!! Nach kurzem Check, ob alle die Regeln kennen und einem Tonnen Umlegen, (der Wind hatte inzwischen gedreht), bei dem ein junger Mitsegler, der sich dazu bereit erklärte die Marke zu verlegen, ein riskantes Halbwindlosfahr – Manöver hinlegte, bei dem wir alle die Luft einsogen, als er von und vor der Planke des selbständig losfahrenden Schlitten auf den Knien vorwärts geschoben wurde…..uiii, Dirk, unser Chirurg in der Truppe sah gleich zwei schöne Kreuzbänder vor sich auf dem Tisch!

Inzwischen kam die Sonne raus, der Wind hatte fast Samstag-Niveau erreicht und wir stanzten noch fünf phantastische Rennen ins Eis, mit Leuten, die noch nie ein Trainingsrennen gefahren sind. Super!! Später am Takelplatz musste der immer noch nicht abgereiste Sven bemerken, dass er wohl zu früh abgebaut hatte. Und man glaubt es nicht, es kamen immer noch Autos an, die Schlitten aufs Eis schleppten. U.a. schon der dritte Nite, ein amerikanischer Zweisitzer mit Springbord, indem auch ich das Eissegeln kennenlernte. Wenn Mark es schafft, diese Woche den unseren zu reparieren (der Konstrukteur des unseren paarte Aluminiumplatte mit Niroschrauben- muss ich noch mehr sagen?), gibt’s nächste Woche vielleicht den ersten Nite- Cup???

Hallo Ihr in Polen, wir wünschen Euch tolle Rennen und dass alles heil bleibt, bei dem vorausgesagten Wind, und genauso viel Spaß, wie wir ihn hier auf dem norddeutschen Geheimsee hatten! Fahrt sie alle platt, wir hoffen auf spannende Berichte und Ergebnisse.

Und wir? Machen am Mittwoch ein Mittwochstraining, wenn wir nicht vorher einschneien….auf dem norddeutschen Geheimsee….

PS: Manfred, jetzt bist Du wieder dran!

I ce you

Susi G 999